Auftakt des Kunstprojekts “ Mobilität und Plastik“ von Martin Obliers und Sonja Roczek, war ein zweistündiger Bildvortrag vor Schülerinnen und Schülern der 10. und 11. Klassen des Apostelgymnasiums.
Der Künstler Obliers sprach über Autos, Architektur, Mode, Design, Städtebau, Kunst-und Kulturgeschichte und darüber, dass die Kunst mindestens so genau ist, wie die Mathematik, lediglich auf anderen Prinzipien beruhe.
Der Vortrag war der Auftakt zu einem Projekt, in dem sich die Schülerinnen und Schüler künstlerisch, plastisch mit Mobilität auseinandersetzten.
Dabei zeigte die Rede und die große Auswahl an visuellem Material, wie vielgestaltig sich die Sehnsucht nach Bewegung durch die Jahrhunderte hindurch bis heute manifestiert hat.
Dass sie vielmehr als ein äußerer Vorgang sein kann, war eine der Erkenntnisse die hinterher im Raum standen. Dass auch in der Kunstgeschichte verschiedene Bewegungsideale miteinander konkurrieren, die Futuristen mit ihrer Lust auf die Kraft und Dynamik der Maschinen z.B. etwas ganz anderes wollten, als diejenigen Künstler bei deren Werk eine Stille entsteht, die man als „Herzensbewegung“ wahrzunehmen glaubt, war eine weitere.
Für diese unterschiedlichen Bewegungserfahrungen – und Qualitäten eine plastische Form zu finden, war eine große, künstlerische Herausforderung für die Schüler, die erstaunliche Ergebnisse hervorbrachten.
Aus einfachen Materialien wie Papier, Pappe, Holz, Stoff, Wachs, Plastik, Klebebändern, entstand durch ganz grundlegende Konstruktionsprinzipien, eine lange Straße vollkommen unterschiedlicher Kunstwerke, die sich mitten durch die Aula zog.
Jedes Objekt zeigte eine andere Idee, einen anderen Bewegungsmoment, mal poetisch, mal konstruktivistisch, mal widersprüchlich, mal figürlich oder auch abstrahiert.
So entstanden unter anderem fliegende Wirbelsäulen, schwebende Steine, schreitende Faltenwürfe, kippende Türme und zarte, flugunfähige Flieger, mit der Anmutung absoluter Leichtigkeit.
Bemerkenswert an der künstlerischen Reihung war ihre Intensität und kontemplative Aura.
Für arts included stand das künstlerische Forschen der Schüler/innen des Apostelgymnasiums in direktem Zusammenhang mit ihrem Thema, der Inklusion. „Wie nimmt eine Gesellschaft, die maximale Beschleunigung und ökonomische Effizienz zum Ideal hat, Menschen wahr, die aufgrund ihres körperlichen oder geistigen Anders-Seins eine ungewohnte Geschwindigkeit haben und sich körperlich oder gedanklich ganz anders bewegen ? Sollten wir nicht von diesen anderen Geschwindigkeiten und Bewegungsqualitäten lernen, neugierig mehr von ihnen erfahren wollen, anstatt sie immer noch als Defizit und Schwäche wahrzunehmen? Ist vor diesem Hintergrund, nicht auch der Begriff der MOBILITÄT ganz neu zu verstehen?“
Im künstlerischen Prozess der Schüler und in der Innerlichkeit und Ernsthaftigkeit ihrer Kunstwerke, spiegelten sich ganz eigene Antworten auf diese Fragen wieder.
Das Apostelgymnasium wird im nächsten Projekt, das sich mit zeitgenössischen Tanz beschäftigt, mit der Johann-Joseph-Gronewaldschule für Hörgeschädigte und Gehörlose kooperieren.