Als „Bewegungsforscherin“ stellte sich die Choreographin Sonia Franken bei den Schülerinnen und Schülern der Gronewaldschule und des Apostelgymnasiums vor und formulierte sogleich eine interessante Frage: „ Wo beginnt Tanz? Wenn wir hier zusammen sitzen, uns begegnen und gestikulieren – fängt da vielleicht schon Tanz an?„ Gemeinsam mit ihren Kollegen Barbara Fuchs und Marcelo Omine hat Sonia Franken eine Woche mit den Jugendlichen in der Aula der Gronewaldschule genau das gemacht, was Sie ihre Profession genannt hatte, „Bewegungen erforscht“ und daraus mit der Gruppeeine sehr komplexe Choreographie entwickelt.
Die mitgebrachten Erfahrungen der Teilnehmenden mit den verschiedensten Formen von Tanz und Bewegung waren vielfältig und reichten von Hip Hop, Breakdance und Chearleaden, hin zum Türkischen Volkstanz und Kickboxen. Eine Fülle an Material, das Impulse gab für das freie Spiel mit den, aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten stammenden, Ausdrucksformen.
Hinzu kam Material aus der Gebärdensprache, dass die Gastgeber den Apostel-Schülerinnen zeigten, um daraus spannende Hybridformen zu entwickeln, die Gebärde und zeitgenössischer Tanz zugleich waren. Faszinierend für die Dozenten, war der große Gestaltungswille der Gruppe, die oftmals sogar in den Pausen weiter arbeitete. Voneinander zu lernen gab es eine Menge, was sich nicht auf tänzerische Techniken beschränkte.
So machte zum Beispiel ein Schüler der Gronewaldschule vor, dass Intensität und wirklicher Ausdruck erst dann ensteht, wenn man auf den eigenen Impuls vertraut und die Orientierung durch das Abzählen bei Seite lässt. In der Aufführung zeigte sich ein komplexes Wechselspiel aus Synchronität und Individualisierung. So entstanden in einem Moment unterschiedliche Szenerien und Konstellationen im Bühnenraum. Dynamik und Ruhe wechselten sich ab oder wurden zeitgleich an unterschiedlichen Ecken des Raumes platziert, wodurch die Aufmerksamkeit des Zuschauers ebenso in Bewegung blieb und sich überraschend immer wieder neue, kleine Bühnen auftaten.