Was ist Malerei, wenn man keinen Pinsel in der Hand hat?
In der letzten Juniwoche fand an der Arthur-Koepchen Realschule in Kooperation mit der Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung Donatusschule ein arts included Projekt unter dem Arbeitstitel „Action-Painting“ statt. Angeleitet wurde es von den Künstlern Tim Weschkalnies und Julia Seidensticker, die tatkräftig von den engagierten Lehrern beider Schulen Christine Ronge, Simone Terlinde und Dominik Theisen unterstützt wurden.
Die Herangehensweise war einfach und komplex zugleich:
Wir wissen nicht was wir tun, aber wir fangen anders an, als wie wir es kennen.
Wir benutzen keine Pinsel, wir legen die Bildfläche vor unseren Füßen auf dem Boden aus, die Farben werden mithilfe verschiedener Werkzeuge gespritzt, getropft, gekleckert, gepunktet. Wir lassen den Linien und den Flächen freien Lauf. Wir denken nicht nach, wir fangen einfach an.
Die beiden Dozenten konnten beobachten, wie kleine Farbwelten in Sekunden entstanden, Vollkommenheit erreichten, und; -wieder verworfen wurden..
Es ging darum loszulassen, die Kontrolle aufzugeben, nicht zu wissen was passieren wird und soll, gleichsam, demgegenüber, was geschieht, eine Aufmerksamkeit zu gewinnen, eine Sensibilität und ein Gefühl für den eigenen Ausdruck. Das, ist Malerei.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten alleine, zu zweit oder als ganze Gruppe.
Die durch Farbflächen wachsenden Bilder, machten den aus der Bewegung entstehenden Malprozess sichtbar. Dieser malerische Akt brachte nicht nur interessante Ergebnisse hervor, sondern war auch als performatives Ereignis spannend zu beobachten. Denn so wie jede Spur, die der Einzelne hinterlässt verschieden ist, sind die Bewegungen, Gesten, Menschen verschieden, in denen die Spuren ihren Ursprung haben.
Dies wurde besonders im Akt des Entstehens großer Gruppenbilder deutlich, bei dem alle ihren eigenen Auftritt hatten und in Interaktion mit den Spuren der anderen traten, was einem lebendigen Dialog aus vielen Einzelstimmen glich.
Die Schülerinnen und Schüler beider Schulen haben ganz selbstverständlich zusammengearbeitet und waren gleichermaßen experimentierfreudig und offen für methodische Vorschläge der Gleichaltrigen und der Dozenten. Zwei Schüler der Donatusschule werden übrigens nach den Sommerferien in einigen Hauptfächern in der Arthur-Koepchen-Realschule unterrichtet. Wir freuen uns darüber!
„Wenn ich in meinem Bild bin, bin ich mir nicht bewusst, was ich tue“(Jackson Pollock)